21 Mai 2010

Mehr verdienen


Mit dem Titel: «Mehr verdienen» wirbt die Zürich Business School für einen Ausbildungskurs. Prägnanter könnte man den neuen Zeitgeist nicht mehr illustrieren. Schulen sollen Wissen und Können zum besseren Verstehen vermitteln. Der Titel müsste eigentlich heissen: «Besser verstehen durch mehr Wissen».
Man kreidet im Moment die Gier unserer Manager an. Offenbar werden sie dazu von unseren Business- Schulen ausgebildet.

18 Mai 2010

Rauchverbot


Wussten Sie schon, dass über 40% der Menschen in unserem Lande infolge des Lärms sterben? Obwohl der permanente Lärmpegel in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, sind sich viele Menschen offenbar noch nicht bewusst, dass dies gesundheitsschädigend ist. So werden immer noch Wohnhäuser direkt an Autobahnen und Zuglinien gebaut und die Region um den Flughafen Zürich ist auch sehr stark überbaut worden, obwohl eigentlich die Lärmbelastung bekannt war. Natürlich sind die Landpreise an solchen Lärmquellen günstiger und man kann so billiger wohnen. Die daraus folgenden Gesundheitskosten sind, jedoch noch nie beziffert worden. Alleine der explosionsartige Anstieg von Hörgeräten, welcher die IV in den letzten Jahren zu verzeichnen hatte, lässt auf solche Gesundheitsschäden schliessen.
Wir werden heute überall von Lärm berieselt. Verkehrslärm, Musik im Aufzug, Musik im Telefonhörer, iPod, Grossraumbüro, Schiessstand, Sportplätze, Quartierfeste und vieles mehr, hinterlassen einen Geräuschpegel, welcher erst wahrgenommen wird, wenn einmal plötzlich Ruhe herrscht.

Seit dem Rauchverbot in den Restaurants ist nun eine neue Lärmquelle entstanden, laut und schwer zu ertragen. Als die Raucher von den Firmen auf die Strasse vertrieben wurden und sie dort verschämt wie Drögeler herumstanden, taten sie mir noch leid. Aber jetzt muss ich die lautstarken Wirtshausdiskussionen über mich ergehen lassen, denn sie finden jetzt auf der Strasse statt. Wann erfolgt das nächste Verbot? Im Freien geraucht werden darf nur, wer die Klappe hält!

09 Mai 2010

Bonus


Die Banken können angeblich das völlig aus dem Ruder gelaufene Bonus-System nicht ändern, weil sie sonst gute Mitarbeiter verlieren würden. Bei der UBS ist eine ganze Abteilung mit den Kunden, zu der Konkurrenz übergelaufen und das mit 60Mia Anlagevermögen. So what?
Diese Argumentation verrät viel, über das Qualitätsdenken dieser Bank und über deren falsche Logik:
a. Ein guter «Banktext: höchstqualifizierter» Kundenberater ist einer, welcher hohe Kundenzuwachsraten generiert.
b. Ein «qualifizierter» Kundenberater ist nur durch ein hohes Einkommen, sprich Boni zu motivieren.
c. Kunden folgen blind dem Kundenberater, welcher ihnen die höchsten Renditen verspricht.
Um es gleich zu sagen, die UBS sollte froh sein, solche Mitarbeiter und solche Kunden los geworden zu sein.
Das Problem bei der ganzen Geschichte ist, dass trotz dem Gerede von Nachhaltigkeit, von Qualität und Solidität, sich immer noch alles um das Volumen dreht. Hohe Umsätze werden immer noch mit erfolgreichem Geschäften gleichgesetzt.
Man weiss es längst besser, aber diese alten und dummen Verhaltensmuster können offenbar nicht ausgetilgt werden.

06 Mai 2010

Von der Würde der Frauen


Eigentlich habe ich mit den radikalen Islamisten nichts am Hute. Auch kann ich kein Verständnis dafür aufbringen, wenn man Frauen hinter einem Tuch verbirgt und dass sie dem Mann nicht gleichwertig sein sollten. Doch die Argumente, welche die Burka -Gegner auftischen, und von der Würde der Frau sprechen, scheinen mir etwas deplatziert zu sein.
Oder ist das Benehmen von Paris Hilton, oder Madonna etwa würdig? Ist es würdig, wenn man so kurze Röcke trägt, dass jeder den Slip sehen kann, oder wenn etwas übergewichtige Damen mit Leggins herumlaufen?. Ist es würdig, den gepiersten Bauchnabel jedem entgegenzustrecken? Kann man von Würde sprechen, wenn die Werbung insbesondere, wenn sie sich an Frauen wendet, total verblödete Argumente auftischt. Am unwürdigsten benehmen sich unsere Richter und Versicherungen. Bei einer Scheidung, oder Witwenschaft wird der Wert der Dame auf dem Heiratsmarkt ermittelt. Je nach Marktwert erhält sie dann eine höhere oder tiefere Rente.

21 April 2010

Lettre ouverte à la LICRA


Je viens de lire le livre «Der Turm» de Uwe Tellkamp. Toute personne qui aurait oublié ce qui représente la libre expression, la pensé libre ou la liberté tout court, devrait lire ce livre qui joue dans l’ex DDR.
Nous ne devrions pas jouer avec nos acquis les plus précieuses qui sont la libre expression et donc avec la pensé libre. Dans ma jeunesse j’ai appris à utiliser le mot nègre pour désigner une personne d’origine africaine. Ce mot n’avait aucune connotation négative, car chez nous, on n’avait pas des noirs – on ne pouvait donc pas être raciste, parce qu’on ne les connaissait pas. Mon chien était raciste, il aboyait après toutes les personnes qui lui semblaient étranges, donc le postier avec son uniforme. Je l’aimais quand-même, le chien.
Mes amis juifs m’ont souvent accusé d’être antisémite, car il m’arrivait de critiquer la politique d’Israël. Avec tout le respect qu’on doit avoir devant la souffrance de l’histoire des juifs et d’autres, il faut bien faire attention que les termes «racisme» et «antisémitisme» sont utilisés et abusés dans un débat d’idées. Dans unes société libre il est inacceptable de saisir des Tribunaux, quand quelqu’un n’est pas du même avis que vous-même ou pense que «la plupart des trafiquants sont des noirs et des arabes» ou que les Suisses sont lents.
Si vous poursuivez devant les Tribunaux des journalistes pour leur expression, vous quittez définitivement la noble cause, qui fut la votre et vous travestissez votre organisation en outil antidémocratique, répressif et totalitaire.

LICRA Ligue Internationale Contre le Racisme et l’Antisémitisme
Le Conseil Fédéral de la Licra réuni le samedi 17 avril dernier a maintenu la décision de poursuivre Eric Zemmour devant les tribunaux pour les propos qu’il a tenus le 6 avril sur Canal + et France Ô.
Eric Zemmour avait déclaré : « la plupart des trafiquants sont des noirs et des arabes », ajoutant « c'est un fait » sur Canal +, et sur France Ô : « la discrimination […] c’est la vie » ajoutant « ils ont le droit », parlant des personnes qui discriminent.
La Licra a demandé à ses avocats de saisir la Chambre de la presse du Tribunal de Grande Instance de Paris.

30 März 2010

Katholiken

Die Entrüstung um die pädophilen katholischen Priester ist dermassen laut, dass mir unweigerlich der Verdacht aufkommt, dass es hier um etwas ganz anderes geht. Nun können wir täglich Schauergeschichten hören, von denen jedoch nur Zahlen präsentiert werden, denn was ein sexueller Übergriff ist, bleibt unklar.
Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist oft gespannt und wenn der Schüler dem Lehrer eins auswischen kann, ja nun, dann halt – just for fun.
Ich war während langer Zeit in einem Internat, nach gängiger Meinung, ein Hort der homosexuellen Kontakte. Ich habe jedoch keinen einzigen derartigen Fall erlebt, oder auch nur den Verdacht darüber gehört.
Meine Frau wurde in einer katholischen Schule erzogen und offenbar interessierten sich die Schwestern in der Beichte vor allem für die «schmutzigen» Gedanken. Aus heutiger Sicht scheint dies bereits in die Richtung der verklemmten Sexualmoral der katholischen Kirche zu gehen, doch es geschah zu einer Zeit, als Frau de Gaule alle Doppelbetten aus dem Elysée entfernen liess, um allfällige «schmutzigen» Tätigkeiten zu vermeiden. So muss es denn nicht verwundern, dass die meisten der heute der katholischen Kirche zur Last gelegten Vorwürfe aus sehr fernen Tagen stammen.

Die katholische Kirche ist eine grosse Organisation, welche den Menschen Hilfe leistet. Vieles in dieser Religion ist für mich als Protestanten, wenig verständlich, einiges scheint etwas verstaubt zu sein, doch vor allem verdient sie Respekt. Gerade die reisserische, undifferenzierte Hetze, welche nun veranstaltet wird, macht verständlich, dass sich die Hierarchie in der Vergangenheit nicht gleich an die Öffentlichkeit gewandt hatte, wenn ein Fall von Pädophilie gemeldet wurde. Wenn meine Tochter einen Blödsinn macht, dann wird sie von mir als Vater bestraft, ohne dass ich gleich auf den nächsten Polizeiposten renne.
Eine Straftat muss sanktioniert werden. Über diese Massnahmen gehen die Meinungen auseinander; Strafe kann nur sinnvoll sein, wenn sie zu einer Änderung des Verhaltens führt. Nach einem Vergehen sollte der Täter jedoch auch eine zweite Chance erhalten. Und das ist wieder im Sinne des christlichen Glaubens, die Vergebung.

08 März 2010

Politik


Ein trauriges Spektakel schweizerischer Politik konnten wir diese Woche erleben. Bei der Abzockerinitiative sind sich in der Sache alle einig. Doch wen es darum geht, Lösungen zu finden, dann geht plötzlich gar nichts mehr. Da lassen sich die Parteien nur noch von parteipolitischem Kalkül leiten. Auf konstruktive Ansätze der Konkurrenzpartei wird schon gar nicht mehr eingegangen, man vermutet ohnehin nur Kalkül dahinter, um Stimmen fangen zu können. «Misstraue misstrauischen Leuten». Niemand ist mehr bereit, dem anderen seine Worte zu glauben. Jeder ist bereit, den anderen in die Pfanne zu hauen und vermutet das gleiche Verhalten beim andern. So kann man keine Probleme lösen und man muss sich fragen, was aus unserer Demokratie geworden ist.
Das andere Trauerspiel konnten wir gestern mit der Abstimmung über den Umwandlungssatz erleben. Zugegeben, das Problem ist komplex und die wenigsten haben wohl einen Durchblick. Da hält man sich lieber an Clichés, Behauptungen und Halbwahrheiten.

Umwandlungssatz


Um die Probleme der Pensionskassen zu lösen, hat die Abstimmung und die volksverdummenden Behauptungen der Linken nichts gebracht:

• Pensionskassen sind Solidargemeinschaften, welche nur auf der Basis einer grossen Anzahl von Mitgliedern funktionieren.

• Das Versicherungsprinzip beruht auf der grossen Masse, welcher für den Schaden des Einzelnen einspringt.

• Die Aktiven nehmen in den letzten Jahren gegenüber den Passiven stetig ab und die Tendenz wird sich noch verstärken.

• Durch die Tendenz zur Ausübung der Kapitaloption, verringert sich die Solidargemeinschaft immer mehr und die Tendenz, dass nur noch Rente beziehen will, welcher Aussicht auf ein langes Überleben hat, belastet die Pensionskassen noch stärker. Wenn alle Rente beziehen, profitiert jener der lange lebt vom hinterlassenen unverbrauchten Kapital dessen, welcher früher verstorben ist.

• Die Lebenserwartung ist generell gestiegen und das angesparte Kapital muss länger dazu dienen, um eine Rente bezahlen zu können.

• Die Erträge auf den Kapitalmärkten sind gesunken. Vorsorgegelder dürfen nicht in hoch riskante Anlagen mit der Möglichkeit von hohen Gewinnen angelegt werden. Um einen Zins von 2% garantieren zu können, braucht es einen wesentlich höheren Bruttoertrag.

• Viele laufende Altersrenten beruhen heute noch auf einem garantierten Zins von 4%. Niemand hat sich getraut, diesen defizitären Unsinn anzutasten. Irgendwo muss das fehlende Geld wohl herkommen.

• Für die meisten Versicherten hätte eine Senkung des Umwandlungssatzes gar keine Senkung der Rente bedeutet, da diese bei der letzten BVG-Revision erhöht worden ist.

• Die Abstimmung über den Umwandlungssatz betraf eigentlich nur die sogenannte «Schattenrechnung», als das BVG-Minimum, welches praktisch von keiner Kasse angewendet wird. Schon gar nicht von den Versicherungsgesell schaften. Man muss sich deshalb wundern, dass dem Argument von den bösen Versicherungsgesellschaften, welche ihre Gewinne erhöhen wollen, nicht widersprochen wurde.

• Versicherungsgesellschaften haben bei umhüllenden Vorsorgeplänen, also jenen Plänen, welche über dem Minimum liegen, die Möglichkeit den Umwandlungssatz und die Verzinsung auf dem übersteigenden Teil der Realität anzupassen. Wenn Versicherungsgesellschaften sich für die Senkung des Umwandlungssatzes einsetzten, galt das deshalb nicht unbedingt dem eigenen Interesse, sondern es ging um eine saubere Grundlage der beruflichen Vorsorge. Versicherungen beruhen auf Mathematik - dort kann man nicht schummeln.

• Anlagegewinne fliessen nicht in die Taschen der Versicherungen, sondern in die Kasse der Versicherten. So verhält es sich auch mit den Verlusten. Das Abstimmungsergebnis von gestern war ein Eigengoal und eine Schwächung unseres Vorsorgesystems.

• Natürlich durften die bösen Abzocker in dieser Abstimmung auch nicht fehlen. Gemeint waren die Anlagespezialisten, welche das Geld der Versicherten anlegen und garantieren müssen, dass im Alter auch noch etwas vorhanden ist. Lieber wird mit absoluten, möglichst hohen Zahlen argumentiert, was sofort zu Neid und Unverständnis führt. Dabei sind die Kosten von 0.4% des Anlagevermögens eher gering.

• Auch die vielen Berater sind den Sozialisten und Gewerkschaftlern ein Dorn im Auge. Dazu habe ich eine kleine Geschichte aus meiner persönlichen Erfahrung als langjähriger Unternehmensberater in der beruflichen Vorsorge:

Meine Vorsorge-Stiftung verwaltete recht viele Gewerkschafts-Pensions kassen. Dabei konnte generell festgestellt werden, dass sich die Gewerk schaftsfunktionäre königliche Pläne zusagten, fast möchte ich Abzockerpläne sagen. Nichts konnte teuer genug sein und die Vorsorgepläne der Gewerk schaftsfunktionäre lagen weit über dem normalen schweizer Durchschnitt. Bei den Besprechungen mit den Verantwortlichen wurde erwartet, dass diese dann auf Kosten der Vorsorgestiftung zum Essen eingeladen wurden. Ein Mittag essen für drei Personen kam dann auch mal auf CHF 1‘000.- zu stehen. Die Moral der Geschichte ist: Abzockerei ist offenbar nur dann störend, wenn andere davon profitieren.